Bis in die späten 80'er flog man über Alaska nach Japan, es war nicht möglich, über die Sovjetunion zu fliegen.
Nach ca. zehn Stunden Flug hatte man einen Zwischenstop in Anchorage, um danach weitere zehn Stunden bis zum Ziel zu fliegen. Der Flughafen war hoch, rund und karg, draußen war die weite vereiste Landschaft. Die Reisenden waren ausschließlich Japaner, das Flughafenpersonal Eskimos. Es gab ein paar Dutyfreeshops und einen Nudelsuppenladen.
Die Durchsagen waren auf englisch und japanisch, beides mit starkem Akzent. Das Japanisch klang eigenartig, da es besonders langsam, gleichmäßig und überdeutlich ausgesprochen wurde, so dass sich der Zusammenhang der einzelnen Silben jederzeit aufzulösen drohte. Selbst innerhalb einer dreistelligen Flugnummer wurde nach jeder Ziffer reichlich Zeit gelassen, so dass diese Ziffern nur noch als einstellige Zahlen ankamen. Benebelt vom Zahlenmantra, drehte ich meistens meine Runden auf dem Flughafen, sah immer wieder keine Kunden am Nudelsuppenladen. Irgendwo zwischen den Gates und Dutyfreeshops tut sich ein besonders leerer Bereich auf. Dort, auf einem Podest, ragt ein 5 Meter hoher Glasschaukasten, in dem ein großer, ausgestopfter Eisbär auf den Hinterbeinen steht. Ich sehe zu ihm hinauf. Der Blick des Bärs hängt in der Luft zwischen Glaskasten und Fensterfront.